Angeln mit den Locals in Sansibar

Eine Story von Johannes Lohmöller
15.11.2024

In dieser Story

Endlich Urlaub! Es sollte gemeinsam mit dem guten alten Nuclear Häns nach Sansibar, genauer gesagt, nach Kizimkazi gehen.

Vor etwa drei Jahren war ich bereits vor Ort und hatte mich unsterblich in diesen kleinen südlich gelegenen Küstenort mit seinen etwa 1800 Einwohnern verliebt.

Die Übersetzung für Kimzimkazi aus dem Suaheli bedeutet Müßiggang und das war genau das, was ich dringend benötigte.
Und natürlich wilde Thunfisch-Action und krasse Angelabenteuer!
Man muss es ja nicht gleich mit der Faulenzerei übertreiben.

Doch erst einmal hieß es im Flieger über den großen Teich auf die im Osten Afrikas gelegene Trauminsel zu gelangen.
Dies gelang vorzüglich und ohne nennenswerte Zwischenfälle bei einem halbwegs entspannten Nachtflug auf dem es sogar etwas Schlaf gab.

Nach der Ankunft und der Abwicklung der üblichen Einreisebestimmungen, wie Visum beantragen, neu eingeführte Touristen-Versicherung latzen, Geld wechseln, ging es nach draußen, wo uns bereits unser im Vorfeld bestellter Fahrer bei angenehmen Temperaturen mit einem freundlichen “Jambo!” empfing.

Gut dass ich im Vorfeld einiges organisieren konnte, was uns die Angelegenheit deutlich erleichterte!
In Stonetown erwartete uns das muntere Treiben auf den Straßen Afrikas und wir ließen erst einmal die Einblicke auf uns wirken.

Totale Reizüberflutung, aber auch vertraute Bilder aus dem so lange vermissten Tansania.
Dieser Kontinent tickt wirklich komplett anders.
Vieles im Straßenbild dreht sich scheinbar darum von einem Ort zum anderen Ort zu kommen und dabei irgendwelche Sachen zu transportieren.
In Fachkreisen auch Logistik genannt.

Auffallend waren die vielen Fahrräder und Motorräder, die oft auf abenteuerlich Art und Weise beladen wurden.

Nach einer Stunde Autofahrt durch die Suburbs von Stonetown und durch den Monkey Forrest an Gewürzfarmen vorbei, kamen wir dann in Kizimkazi an und bezogen unser Quartier.
Dieses konnte ich ebenfalls im Vorfeld buchen.
Es hatte mir schon beim letzten Mal super gefallen, da es voll am Puls der Zeit ist und ich die authentischen Menschen dort sehr mag.

Häns und ich konnten sogar ein eigenes sehr cooles mit eigenem Kühlschrank und Gasherd versehenes Steinhaus beziehen. Richtig schön!

Jetzt hieß es aber erst einmal Tackle auspacken und dann ab zum Strand.

Ich hatte ja schon eine Idee, was uns erwartete, aber ich war erneut total gehämmert von der Schönheit und den Eindrücken des Lebens vor Ort.

Zack!, aus dem Garten der Unterkunft raus und dann war man schon mitten drin im Geschehen und auf einer Art Marktplatz direkt am indischen Ozean.

Links trafen sich die Fischer in einer einfachen Steinhalle, wo sie ihre Fänge ausbreiteten, auf Händler warteten oder sich ausruhten.
Ausruhen wird hier groß geschrieben.

Daneben wurden die Netze ausgebreitet und instand gesetzt.
Es lagen überall Boote und es gab kleine Stände, an denen gekocht wurde oder Dinge für den alltöglichen Gebrauch bereitgestellt wurden.
Dazu gab es eine kleine Taxiflotte, die die wenigen Touristen zu Delfinschwimmen und ähnlichem Nepp fuhren.

Dann kam auch schon das Restaurant unseres Kapitäns, der sein wunderbares Cafe um einen mächtigen Baobab Baum mal eben herum gebaut hat.
Dieser Baum gab dem Etablissement dan auch seinen Namen und unser Wiedersehen wurde mit einem roten Shake aus der Baobab Frucht gefeiert.
Coole Sache!

Tipptopp war auch, dass er seinen Laden noch um ein Strandcafe erweitert hat. Jetzt war man wirklich direkt am Wasser und konnte seine Seele so richtig baumeln lassen und seine Wartezeiten genießen lernen.
Gewartet wird nämlich viel in Kizimkazi, der Name Müßiggang kommt nicht von ungefähr.

Das Motto heißt „Pole Pole“ oder Hakuna makata.
Jetzt wurde einem erst einmal klar, in welches Hamsterrad man sich Hause freiwillig begibt!

Ich darf jetzt schon verraten, dass wir in den zwei Wochen derart verwöhnt wurden, dass ich mich häufig im Schlaraffenland wähnte und es auch jetzt noch nicht fassen konnte, welche Freude es unseren Gastgebern war, uns eine überragende Zeit zu bereiten.

Ein dickes “Asanti!” dafür noch einmal von uns besonders auch an Salma, Rechel und den unsichtbaren Chef.

Rasch wurde eine Tour für den nächsten Morgen ausgemacht und waren dementsprechend voller Vorfreude und malten uns die wildesten Drills aus.

Wild wurde es tatsächlich, allerdings eher aufgrund des krassen Windes, so dass wir schnell feststellten, dass es an diesem Tag nicht wirklich viel Sinn machen würde.

Von Mozambique zog ein Unwetter zu uns, so dass wir erst einmal abwarten mussten.
Aber dann ging es los.
Bei auflaufendem Wasser geht es über eine Rinne durch das vorgelagerte Riff nach draußen.
Dort gibt es gibt ein paar weitere Riffe, die man ansteuern sollte und dort findet im Meer häufig das pralle Leben statt.

Wenn die Thunfische „spielen“ wollen, drängen sie Sardinen, fliegende Fische und anderes Getier an die Oberfläche.

Von überall her kommen kreischende Wasservögel, wie Möwen, Seeschwalben, Fregattvögel, ein paar Sorten, die ich nicht bestimmen konnte und natürlich Tölpel um sich ein Stück vom Kuchen abzuholen.

Besonders die Tölpel sind krass, wenn sie wie irre im Direktflug aus 10 Meter Höhe senkrecht kreischend in die Sardinenschwärme stoßen.

Was das mit uns Anglern macht, kann sich ein Mensch, der sich die Urtriebe abtrainiert hat, kaum vorstellen.

Adrenalin pur!

Das bedeutet, man muss zum erfolgreichen Fischfang irgendwie an und besser noch vor die Welle aus hysterischen Vögeln, fliehendem Futterfisch und wie Schweinchen aus dem Wasser springenden Thunfischen kommen, um dort seinen Köder zu platzieren.

Gar nicht so einfach, denn die Thunfische rauben mit einer affenartigen Geschwindigkeit.

Kaum hat man sich zum Wurf in der schaukelnden Nussschale bereit gemacht, ist das Geschehen bereits 300 Meter weiter entfernt, außer Sichtweite oder hat sich komplett aufgelöst.
Das Thufischangeln ist ein Fahren und Suchen mit stark erhöhtem Dauerpuls, irre spannend!

Gelegentlich rollt der Jakouzi aber auch direkt auf das Boot zu und man kann eine Sternstunde erleben.

Die Fischer und Angler kooperierten miteinander, egal, ob mit Handleine vom Segelboot oder mit einem Motorboot. In der Regel waren das 8 Meter lange GFK-Boote mit einem 15 PS Zweitakter. Diese waren überwiegend mit Yamaha Motoren versehen, die als am wenigsten pingelig galten, was den Treibstoff anging.
Die Karren lagen verdammt gut in der Welle, die zum Teil recht hoch waren und sich gerade an den Riffen oft als kurze Hackwelle zeigten.
Wenn sich Boote trafen wurde sich gegrüßt und miteinander ausgetauscht.

Ein sehr schönes Miteinander, das ich gerne fotografiert und mich sehr daran erfreut habe!

 

Weitere Bilder

 

 

Autor:in
Johannes Lohmöller
Lehrer CEO bei Omegadrei aus Osnabrück
Johannes, ich fotografiere am liebsten fette Barsche auf dem Kajak, Menschen und Natur.
Johannes, ich fotografiere am liebsten fette Barsche auf dem Kajak, Menschen und Natur.

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