BLACK WEEK 2024 – Mein kritisches Fazit

BLACK WEEK 2024 – Mein kritisches Fazit

Der heißeste Tag im weltweiten Onlinehandel liegt nun hinter uns und ich, Marius Hamer, möchte dir 3 konkrete Insider-Infos über den Markt und über uns geben, die mir wichtig scheinen.

Spoiler: Die Black Week war in Vorjahren turbulent. Teilweise übertrieben aktionistisch, könnte man sagen. Aber die letzten 2 Wochen waren eine andere Kategorie. Sie haben uns an unsere Grenzen gebracht und teilweise darüber hinaus. Wir haben daraus bereits Konsequenzen gezogen, dazu später mehr.

Analysen des Handels zeigen, dass die Black Week nicht dazu führt, dass insgesamt mehr Geräte verkauft werden, sondern nur, dass (A) ein jährlich wachsender Umsatzanteil auf einen kurzen Zeitraum komprimiert wird und (B) die prozentualen Preisnachlässe im Vergleich zum Jahresdurchschnitt von Jahr zu Jahr steigen. Wir Händler verkaufen also insgesamt nicht mehr, sondern nur schneller und billiger.

Insight 1: Anfrage-Explosion – die unsere Limits gesprengt hat.

Das klingt sehr technisch. Die Praxis sieht so aus: Doppelt so viele Kundenkontakte wie im Vorjahr, zeitweise über 1.000 ungelesene E-Mails trotz eines Teams, das auf Hochtouren mehrere hundert E-Mails pro Tag geschrieben und persönliche Angebote berechnet hat.

Unser Server ist für die kalkulierte Last ausgelegt, nur waren die Zugriffe doppelt so hoch. Der Server war zeitweise so langsam, dass wir unsere Prozesse ändern mussten: Was eigentlich automatisch über die Website laufen sollte, musste nun manuell und zeitaufwändig per E-Mail organisiert werden. Das war für uns ein Produktivitätskiller.

Es gab aber noch ein weiteres Problem: Einige Hersteller reagieren während der Black Week spontan auf die Dynamik und werfen mehrmals plötzlich neue Angebote auf den Markt. Diese müssen vom Handel innerhalb von maximal 60 Minuten in die laufenden Aktionen integriert werden, wenn man keine Kunden verlieren will. Dafür sorgt die Preistransparenz von Idealo & Co.  In der Realität braucht man aber länger als 60 Minuten und kann in der Zwischenzeit auch keine Nachrichten von Kunden beantworten.

Man will Fotografen mit neuer Ausrüstung glücklich machen, weil man das so gewohnt ist, und in über 1.000 Fällen hat das wunderbar funktioniert: Es wurde viel Geld gespart, die Kombination aus Hausmessepreisen und Black Week Rabatten war extrem.

Aber: Die technischen Probleme, die spontanen Aktionen der Hersteller und der unerwartet hohe Andrang haben unser Team überfordert. Wir sind unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden. Ich entschuldige mich bei allen Kunden, die in den letzten 2 Wochen nicht den gewohnten Service erhalten haben.

Insight 2: Preisunterschiede werden immer extremer – Glaubwürdigkeit ist unsicher

Was denkt ein Fotograf, wenn er seine kürzlich gekaufte Kamera mit 30% Preisnachlass bei Idealo findet? Wie kann ein Händler wie ich das seinen Kunden „verkaufen“? Sollte ich das überhaupt begründen, wenn ich das kritisch sehe?

Die Höhe dieser Rabatte übersteigt die Marge des Händlers zum Teil um ein Vielfaches. Und sie nehmen zu. Waren sie vor einigen Jahren noch erwünschte Kaufimpulse, so sind sie aufgrund ihrer Höhe zu „Umsatzverdichtern“ geworden. Wer außerhalb des Aktionszeitraums kauft, geht ein Risiko ein. Das bringt negative Emotionen in unsere wunderbare Fotowelt und ist vor allem eines: unnötig. Wenn der durchschnittliche Verkaufspreis über das Jahr hinweg vernünftig angesetzt ist, gewinnen alle.

Dazu muss man wissen, dass die meisten Angebote im Markt von den Herstellern kommen, nicht von den Händlern. Die Rede ist von Cashbacks, Sofortrabatten, Direkt-Cashbacks, Kombirabatten, Trade-In-Rabatten und was weiß ich noch alles, was sich die Hersteller in Zukunft ausdenken werden.

Insight 3: Nie wieder 2024 – was wir gelernt haben.

Better done than perfect“ ist eines meiner Lieblingsmottos. Wir fangen lieber an und lernen in der Praxis, anstatt ewig am perfekten Plan zu tüfteln. Das hat zu einer enormen Fülle an Themen geführt, die wir gemeinsam erdacht, konzipiert und umgesetzt haben.

Insgesamt hat sich 2024 im Projekt ZIELFOTO enorm viel getan: Marktplatz, Forum, GearSafe, MeetUps, Merch, neue Magic Wraps, ZIELFOTO Punkte, die Startgeschenke und vieles mehr.

Die Liste ist lang, das Team klein.

Die Black Week 2024 hat uns überfordert und wir haben 2 wichtige Entscheidungen getroffen:

1) Wir führen ein neues Content Management und Shopsystem ein. Die Kapazität und Stabilität muss drastisch erhöht werden. Der Livegang ist für Frühjahr 2025 geplant.

2) ZIELFOTO Punkte werden in Zukunft nicht mehr über ZIELFOTO eingelöst, sondern beim Partnershop (z.B. Foto Hamer, aber nicht nur hier) selbst. Die Vorteile sollen kinderleicht verständlich sein.

Diese 2 Punkte werden dafür sorgen, dass wir in 2025 so viel Zeit für dich haben, um wieder persönlichererer zu sein.

*Aus Gründen der Lesbarkeit wird die männliche Form verwendet, gemeint ist wie immer m/w/d.

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